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Nicolaïkerk

Geschichte und Gebäude

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Geschichte

An einer Kreuzung von Wasserstraßen

Nicolaïkerk ist eine Hallenkirche

Die Nicolaaskirche wurde an einer Kreuzung zweier Wasserstraßen errichtet: dem Kromme Rijn, dem Vaartse Rijn und der Oudegracht, die im 12. Jahrhundert angelegt wurden. Der Name der Kirche leitet sich vom Schutzpatron Sankt Nikolaus ab, dem Schutzpatron der Seefahrer. Der Name bezieht sich somit auf den Standort der Kirche, die vor allem von den örtlichen Fischern, Schiffern und Kaufleuten besucht wurde.

Die Uhr aus dem Jahr 1429 wurde 1585 ersetzt und kann heute in der Nikolaikirche besichtigt werden.

Uhr von 1429

Neben ihrer offensichtlichen religiösen Funktion hatte die Kirche für die Anwohner auch eine praktischere Funktion. 1429 wurde im Südturm eine Uhr angebracht. Die Zeitmessung war nicht nur für die religiösen Pflichten nützlich, sondern trug auch zum Handel und den Hafenaktivitäten bei. Diese Uhr wurde 1585 durch eine Uhr von G. Wouters ersetzt und ist heute in der Nicolaïkerk zu besichtigen.

Entstehung und Bau der Nikolauskirche

Der Bau der Kirche begann um das Jahr 1110. Ursprünglich war die Nicolaaskerk eine romanische Kreuzbasilika. Die Kirche ist heute eine der wenigen mittelalterlichen Kirchen in Utrecht, die noch einige ursprüngliche romanische Elemente enthält. Beispielsweise sind mehrere Säulen und das Chorgewölbe noch original. Äußerlich sind die romanischen Ursprünge noch an der Fassade mit zwei Türmen zu erkennen. Innen ist die Fassade in Stockwerke unterteilt, mit einer Tribüne zwischen den beiden Türmen, die Platz für die hohen Geistlichen bot. Eine solche Fassade mit zwei Türmen ist für eine Pfarrkirche ziemlich außergewöhnlich. Pfarrkirchen waren in der Regel einfache Kirchen für das einfache Volk und hatten normalerweise nie zwei Türme. Dies war nur bei Kathedralen, Kloster- und Kapitelkirchen der Fall. Die Kirche könnte ursprünglich eine andere Funktion gehabt haben, aber es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, welche.

Im Jahr 1586 wurde der Südturm mit Ziegeln für ein neues Glockenspiel von Thomas Both erhöht

Kirchturm der Nicolaï-Kirche

Bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde die Kirche umfassend erneuert. Aufgrund der wachsenden Zahl der Kirchgänger musste die Kirche erweitert werden und die Seitenschiffe wurden erhöht.

In der Zeit von 1465 bis 1479 wurde die romanische Nicolaaskerk unter der Leitung des Architekten Jacob van der Borch zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut. Die Kirche erhielt ein neues Satteldach, das bis zwischen die Türme verlängert wurde. Dies geschah auf Kosten der Tribüne. Einige Teile der romanischen Innenausstattung blieben erhalten, darunter einige Säulen und das Chorgewölbe.

Die beiden Türme der Nicolaaskerk hatten ursprünglich einen niedrigen Turmhelm, aber 1586 wurde der Südturm für ein neues Glockenspiel von Thomas Both mit Ziegeln erhöht. Auf die Ziegel wurden graue Streifen als Tuffimitation gemalt. 1674 wütete ein schwerer Sturm über weite Teile des Landes und beschädigte zahlreiche Gebäude. Auch der Nordturm der Nicolaaskerk verlor seinen Turmhelm. Der Turmhelm wurde daraufhin durch ein niedriges Dach ersetzt. Dadurch wurde der Höhenunterschied zwischen den beiden Türmen noch größer. 1718 stürzte der nordöstliche romanische Vierungspfeiler ein. Dieser wurde nicht repariert, aber um die Einheit des Gebäudes zu bewahren, wurde auch der gegenüberliegende Pfeiler abgerissen. Das Gewölbe wurde vor Ort angepasst.

Die Reformation

1566 wurde die Nikolauskirche vom Bildersturm heimgesucht und 1579 wurde die Kirche offiziell protestantisch. Dies hatte schwerwiegende Folgen für das Innere der Kirche: Die Heiligenstatuen verschwanden, die Buntglasfenster wurden zerstört und der Chor wurde völlig außer Gebrauch gesetzt.

Die Kirche war ein Leuchtturm für die Schiffer und eine „Wache“ für ganz Tolsteeg

Kirche als Leuchtfeuer für Schiffer und Wache für Mautstraße

Nach der Reformation war es verboten, öffentlich katholisch zu sein. Viele Kirchen und Klöster blieben funktionslos und wurden kaum besucht. Es gab jedoch genügend Kirchen für die reformierte Religion. Die Nicolaaskerk verfiel, und die Stadtverwaltung beschloss, die Türme abzureißen, damit die Steine anderswo verwendet werden konnten. Die Anwohner lehnten sich jedoch gegen diesen Abriss auf. Die Kirche sollte nicht aus ihrem Straßenbild verschwinden, sie war ein Leuchtfeuer für Schiffer und eine „Uhr“ für ganz Tolsteeg. Die Nachbarschaft startete eine Art Sammelaktion, um die Kirche zu renovieren und neue Kirchenglocken anschaffen zu können. Die Glocken wurden von dem Anwohner Thomas Both gegossen. Er war jedoch in erster Linie Kanonengießer und nicht so sehr auf das Gießen von Glocken spezialisiert. Nach einem Jahr mussten die Glocken wegen ihrer schlechten Qualität ersetzt werden, aber die Nachbarschaft hatte es geschafft, ihre Kirche vor dem Abriss zu retten.

Restaurationen

Die erste größere Restaurierung der Nicolaaskirche fand in den 1940er Jahren statt. Die Fassade wurde umfassend restauriert. Innen und außen erhielt sie eine neue Tuffsteinverkleidung, und die im 15. Jahrhundert abgerissene Tribüne zwischen den Türmen wurde wieder aufgebaut. In den 1960er Jahren wurde die Kirche zusammen mit der Domkirche, der Janskirche, der Buurkirche und der Jacobikirche in einen Restaurierungsplan für fünf niederländisch-reformierte Kirchen aufgenommen. Ziel der Restaurierung der Nicolaaskirche war es, die gesamte Baugeschichte sichtbar zu machen.

Um die verschiedenen Bauspuren sichtbar zu halten, wurden einige Säulen unverputzt gelassen

Einige Säulen wurden unverputzt gelassen

Ein Teil der zweiten romanischen Bauphase wurde restauriert und die 1718 verschwundenen Vierungspfeiler wiederaufgebaut. Das Gewölbe wurde im gotischen Stil wiederhergestellt, damit die Einheit der Hallenkirche erhalten blieb. Um die verschiedenen Bauspuren sichtbar zu halten, blieben einige Pfeiler unverputzt, und der Ansatz des ursprünglichen Untergewölbes der Seitenschiffe ist noch sichtbar. Der restliche Innenraum ist weiß verputzt.

Damals und heute nutzen

Die Nicolaaskerk diente im Laufe der Jahre als römisch-katholische Pfarrkirche und später als protestantische Kirche. Seit 2004 ist die Nicolaïkerk, wie die meisten anderen protestantischen Kirchen (in Utrecht), Teil der Protestantischen Kirche in den Niederlanden (PKN). Das Gebäude wird auch als Ausstellungsraum für das angrenzende Centraal Museum genutzt und es werden dort auch alte Objekte aus anderen Kirchen ausgestellt.

Rund um die vielen Orgeln in der Nicolaaskirche entwickelte sich eine musikalische Tradition. Die derzeitigen Organisten geben regelmäßig öffentliche Orgelkonzerte. Nebenbei bemerkt finden auch die Nicolaaskonzerte mehrmals im Jahr in der Kirche statt, und der Chor wird für besondere Gottesdienste genutzt.

Innere

Spuren der Geschichte im Innenraum

Die Höhe und der offene Charakter der Nicolaaskerk lassen die Kirche geräumig und erhaben erscheinen. Die großen romanischen Säulen lassen die Möbel unbedeutend erscheinen.

Im Inneren finden sich zahlreiche alte Bauspuren. So sind beispielsweise an den Säulen noch Reste der ursprünglichen Höhe der Seitenschiffe zu erkennen. Das romanische Chorgewölbe enthält eine Malerei mit ornamentalen und geometrischen Formen, die im 14. Jahrhundert aufgebracht wurde. Durch die Malerei schimmert ein älteres Bild durch, rote konzentrische Kreise sind vage zu erkennen.

Man kann Bausteine aus der romanischen und gotischen Bauzeit unterscheiden

Im Chorboden sind verschiedene Bauphasen sichtbar

Der Chorboden zeigt, wie groß die Kirche in früheren Bauphasen war. So lassen sich beispielsweise Bausteine aus der romanischen und gotischen Bauzeit erkennen. Beim Blick vom Chor ins Kirchenschiff ist zudem zu erkennen, dass die krummen romanischen Säulen über viele Jahre hinweg die schwere Last des Gewölbes getragen haben.

Um die Säulen herum befanden sich früher überdachte Bänke. Die Baldachine über den Bänken und Stühlen dienten dazu, die Winterkälte von den Wänden fernzuhalten. Die noch vorhandenen Bänke bestehen aus Teilen dieser
Banken.

Konsole

Im 15. Jahrhundert wurde an der Südseite des Chors die Heilig-Kreuz-Kapelle errichtet. Diese gehörte einst der Kreuzbruderschaft. Die Konsolen zeigen die Propheten mit sogenannten Judenmützen. Sie stammen vermutlich von Baumeister Jacob van der Borch. In den Altartisch aus rotem Sandstein sind fünf Weihekreuze und ein Weberschiffchen eingraviert.

Auf den Konsolen sind die Propheten mit sogenannten Judenmützen dargestellt.

Die Kanzel, das Kupferpult, die Kupfertaufbögen und der Taufzaun stammen alle aus dem 17. Jahrhundert. Die sechs Kupferleuchter aus dem Jahr 1661 sind mit den Wappen der Stifter verziert: des Staates Utrecht, der Stadt Utrecht und anderer Institutionen, darunter der Sackträgergilde. Die heutigen Kirchenbänke stammen aus dem 18. Jahrhundert. Sie sind mit den Wappen des Staates Utrecht, der Stadt Utrecht, der fünf Utrechter Kapitel und von Frau Reede-Duyts van Voorhout, der Gründerin der Stiftung Renswoude, verziert. Sie hatte ihre eigene Kirchenbank in der Kirche.

Die Kirche ist außerdem mit einem Denkmal für den Dichter Jacobus Bellamy (1757–1786) und den Grabkapellen der Familien Van Lynden van Lunenburg und Van Tuyll van Serooskerken geschmückt.

Besondere Dekorationen

Bemalung von Bandgewölben

Die beiden Bandgewölbe der Treppe zum heutigen Chor der Klaaskerk bilden die Decke des mittelalterlichen Chors. Der heutige Chor ist ein teils aus dem 15., teils aus dem 16. Jahrhundert stammender Anbau der Kirche.

Bei der Restaurierung in den 1970er Jahren stieß man überraschend auf dem östlichen Bandgewölbe auf Reste eines wunderschönen Gemäldes. Nach eingehender Untersuchung entschied man sich, die gefundenen Reste nicht nur zu konsolidieren, sondern auch die fehlenden Teile zu ergänzen.

An mehreren Stellen scheinen Teile roter Kreise durch das aktuelle Gemälde hindurch.

Die hinzugefügten Teile sind nicht nur genau beschrieben

Kirchenbesichtigung _ Nina Slagmolen _ 13. Dezember 2019-

Die Malerei wurde aber auch so aufgetragen – nämlich mit feinen Farbstrichen (Schraffuren) –, dass spätere Generationen immer noch erkennen können, welche Teile original und welche aus dem 20. Jahrhundert stammen. Obwohl die Bemalung sehr farbenfroh wirkt, wurden nur vier Farben verwendet: Weiß, Schwarz, Rot und Gelb. An verschiedenen Stellen schimmern Teile roter Kreise durch die heutige Bemalung. Dies sind Reste der ursprünglichen Bemalung des Gewölbes aus dem 13. Jahrhundert.

Kanzel

Kanzel der Nicolaï-Kirche

Nach der Reformation im Jahr 1581 begann die protestantische Gemeinde in der Nicolaïkerk mit einer umgebauten Kanzel aus der Predikherenkerk. 1615 wurde eine „richtige“ Kanzel mit Wendeltreppe und Taufgitter hinzugefügt, ein Werk von Egbert Hendrickxzoon van Hees.

1661 wurden zwei Kupferpulte (eines an der Kanzel und eines am Taufgitter) und eine Taufkonsole von Meister Robbert de Cronegieter hinzugefügt. Ein Jahr später folgten drei ebenfalls von ihm gefertigte Kupfertaufbögen. Diese Kanzel war an einem Pfeiler befestigt und stand quer an der Südseite der Kirche (zur Orientierung: der Pfeiler links vom heutigen Standort der Kanzel).

Bei der letzten Restaurierung (1970–1978) wurden die beiden fehlenden Säulen wiederhergestellt und die Kanzel in Queranordnung an ihre heutige Position gebracht.

Am 22. April 1718 stürzte der der Kanzel gegenüberliegende Pfeiler samt Gewölbefeldern und Teilen der Außenmauer ein. Im Zuge der Restaurierungsarbeiten beschloss man, den gegenüberliegenden Pfeiler, an dem die Kanzel befestigt war, abzureißen. Dadurch entstand ein großer Raum für den Chor, und Kanzel und Mobiliar wurden von der Quer- in die Längsaufstellung versetzt. Eine neue Kanzel wurde installiert. Der Taufzaun, die Kupferpulte und zwei der drei Taufbögen wurden wiederverwendet. (Das Kupfer des dritten Bogens wurde vermutlich zusammen mit einer Glocke verkauft, um die Restaurierungsarbeiten zu finanzieren.)

Taufbogen

Diese Kanzel aus dem Jahr 1718, die wir noch heute besitzen, wird manchmal fälschlicherweise als (Neo-)Renaissance-Kanzel bezeichnet. Die Neorenaissance-Verzierungen, die wir heute sehen, wurden jedoch erst um 1888 hinzugefügt. Der Grund dafür war, dass die bis 1885 vorhandene Orgel von Meester Peter Gerritsz durch die neue Witte-Orgel ersetzt wurde. Wegen dieser neuen Orgel wünschte man sich auch eine neue Innenausstattung, aber da das Geld dafür nicht reichte, wurde die Kanzel nur verschönert. Die hinzugefügten Verzierungen waren im gleichen Stil wie die Verzierungen der Peter-Gerritsz-Orgel. Dies als Hommage und zur Erinnerung. Aus den Archiven geht hervor, dass diese Verzierungen 250 Gulden kosteten. Die Orgel von Meester Peter Gerritsz, die älteste noch erhaltene Orgel der Niederlande, wird in die Kirche zurückkehren. Der Platz für diese Orgel ist gegenüber der Kanzel bereits zu sehen.

Kanzel komplett

Um 1930 gab es Pläne, die Geertekerk zu schließen und abzureißen. Der dort vorhandene Taufzaun wurde in die Nicolaïkerk verlegt. Rechts auf diesem Foto ist der Taufzaun der Nicolaïkerk, 1615 von Egbert Hendrickxzoon van Hees geschaffen, und links der Taufzaun der Geertekerk, 1648 von Adriaen van Lobbrecht geschaffen. Obwohl die Zäune von zwei verschiedenen Herstellern stammen, weisen sie viele Ähnlichkeiten auf und bilden zusammen ein Ganzes. Der Bereich innerhalb dieser Zäune wird Taufgarten genannt. Bei der letzten Restaurierung (1970–1978) wurden die beiden fehlenden Säulen wiederhergestellt und die Kanzel quer an ihrem heutigen Platz aufgestellt.

Schriftart

Schriftart

Das Taufbecken, das heute in der Klaaskerk verwendet wird, stammt aus dem Jahr 1955. Es wurde nach Abschluss der Restaurierung des Westwerks der Kirche gestiftet. Der Spender wollte anonym bleiben. Überliefert sind jedoch die Namen des Designers und des Herstellers: Herr PH Vree und Herr AP van Trierum, beide aus Utrecht.

Das Taufbecken besteht aus einem Eichensockel, in dem ein silbernes Becken steht. Im Deckel ist das Ende von Jesaja 43, Vers 1 eingraviert: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Die Verzierung des Eichensockels ist auf die Verzierung der Kanzel abgestimmt und stellt so eine Verbindung zur Verzierung des Eichengehäuses der alten Meester-Peter-Orgel her.

Die noch immer an der Kanzel befestigte Taufkonsole aus Kupfer wurde 1661 von Robert de Cronegieter angefertigt, dem Messinggießer, der auch die Lesepulte und Taufbögen aus Kupfer herstellte.

Orgel

Die Orgeln in der Kirche

Peter Gerritsz Orgel

In der Nicolaaskirche gibt es mehrere Orgeln. Zwei davon stammen von der dänischen Firma Marcussen. Diese Firma brachte mit ihren Orgeln viele internationale Innovationen hervor. Sie kombinierte alte Renaissance- und Barockelemente mit modernen Orgelbautechniken. Die große Marcussen-Orgel wurde 1953 erbaut und ersetzte die Witte-Orgel. Diese Orgel aus dem Jahr 1888 konnte nicht mehr an ihren ursprünglichen Platz zurückgebracht werden, nachdem bei einer Restaurierung 1948 ein Rosettenfenster entdeckt wurde.

Unter Insidern gilt die neue Marcussen-Orgel als Meisterwerk.

Orgel 2

Die Orgel war zu hoch und hätte die Rosette verdeckt. Man beschloss, eine neue Orgel bauen zu lassen. Kenner halten die neue Marcussen-Orgel für ein Meisterwerk. Sie wurde nach norddeutschen Vorbildern aus dem 17. Jahrhundert erbaut und besticht durch ihre Prospektfront. Sie verfügt über horizontale Zungenregister (Trompeten), etwas, das es in den Niederlanden bis 1953 noch nie gegeben hatte.

Die kleine Marcussen-Orgel stammt aus dem Jahr 1950 und wurde als Sweelinck-Orgel für den NCRV gebaut. Als dieser Sender im Jahr 2000 in ein neues Studio umzog, wurde diese Orgel der Nicolaaskerk als Leihgabe überlassen.

Die Chororgel stammt von der Utrechter Orgelbaufirma Van Vulpen und stand bereits in mehreren Kirchen. Seit 1979 befindet sie sich in der Nicolaaskerk.

Die kleine Marcussen-Orgel stammt aus dem Jahr 1950 und wurde als Sweelinck-Orgel für das NCRV gebaut.

Die Peter Gerritsz Orgel

Eine wichtige Orgel befindet sich nicht mehr in der Nicolaaskirche. Es handelt sich um die Orgel von Peter Gerritszoon aus den Jahren 1477-79, die älteste und bedeutendste erhaltene mittelalterliche Orgel der Niederlande. 1886 verkaufte die Kirche diese Orgel an das Rijksmuseum in Amsterdam. Vor Ausbruch der
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Orgel in einem Nationalbunker sicher gelagert. Nach dem Krieg
Das Orgelgehäuse erhielt jedoch eine neue Bestimmung. Im Rahmen der Behebung der Kriegsschäden ließ die Regierung die Orgel nach Middelburg überführen, wo der Abteikomplex bei den Bombenangriffen vom 17. Mai 1940 schwer beschädigt worden war. Das Gehäuse der Peter-Gerritsz-Orgel wurde in die Koorkerk integriert. Das Innere der Orgel wird an einem anderen Ort aufbewahrt, sodass die Orgel keine Musik mehr erzeugen kann.

In den letzten Jahren wurde darüber diskutiert, ob die Orgel in die Nicolaaskerk verlegt werden sollte. Gegner wollen das Gehäuse in Middelburg behalten, während Befürworter Orgel und Gehäuse vereint in der Utrechter Kirche sehen möchten. Die Orgel kann jedoch nicht an ihren ursprünglichen Standort in der Kirche zurückkehren, da sich dort inzwischen die Marcussen-Orgel befindet. Im Hinblick auf einen möglichen Umzug in die Nicolaaskerk wurde ein Testaufbau erstellt.

Uhren

Im Nordturm der Nicolaïkerk hängt eine Glocke aus dem Jahr 1573, die von Willem Wegewart gefertigt wurde. Die Inschrift lautet: „In gaedes eere bin ick martinus genant int iaer MVCXXIII sin ick geordinert wilh wegwart has formed me.“ Die Glocke misst 120 cm und wiegt ca. 1100 kg.

Der Südturm beherbergt vier Glocken der Glockengießerei Petit & Fritsen

Glocken der Nicolaï-Kirche

Der Südturm beherbergt vier Glocken der Glockengießerei Petit & Fritsen. Diese Glocken wurden 1996 hergestellt und tragen die Namen „Salvator“ (88 cm, 425 kg), „Maria“ (81 cm, 350 kg), „Nicolaas“ (76 cm, 285 kg) und „Johannes“ (64 cm, 180 kg). Die Inschriften auf den Glocken stammen von Willem Barnard und vermitteln jeweils folgende Botschaft: „Ich rufe dich mit meiner ehernen Stimme, oh Herr, erbarme dich unser“, „Ich rufe alle hier unten auf: Fasst Mut, es wurden Gebete für euch gesprochen“, „Kommt und bereitet euch auf den Gottesdienst in dieser Kirche namens Klaaskerk vor“ und „Das große Wort ist herabgestiegen, für uns in eine menschliche Stimme übersetzt“.

Glockenspiel

Im Jahr 1581 wollte der Stadtrat die beiden Türme der Nicolaikerk abreißen. Die Einwohner widersetzten sich dem und beschlossen, ein Glockenspiel für den Südturm zu stiften, dessen romanischer Unterbau zwischen 1581 und 1586 mit einem Ziegelaufbau und einer achteckigen Kuppel erhöht wurde.

Die Glocken stammten von Thomas Both, wurden aber 1649 durch ein Glockenspiel der Gebr. Francois und Pieter Hemony ersetzt. 1932 wurde das baufällige Glockenspiel restauriert und vom englischen Glockengießer John Taylor um 12 Glocken erweitert. Auch der automatische Spielmechanismus wurde angepasst. 1957 wurden die Taylor-Glocken durch Glocken von Petit & Fritsen aus Aarle-Rixtel ersetzt. 1985 kamen fünf weitere Glocken hinzu, die von der Firma Eijsbouts aus Asten hergestellt wurden. Schließlich wurde das Set 1988 um zwei weitere Eijsbouts-Glocken erweitert. Es besteht nun aus 43 Glocken.

Läutende Glocken

Salvator

Maria

Martinus

Johannes

Nikolaus

Combi

Combi 2

Bibliographie

- Regteren, A., „Kurzer Bericht über die archäologischen Bodenuntersuchungen in der Nicolaïkerk und Umgebung in Utrecht“, in: Restaurierung von fünf reformierten Kirchen im Stadtzentrum von Utrecht (1969/1970), S. 3-16.
- Kolman, C. et al., Monuments in the Netherlands: Utrecht, Utrecht 1996.
- Taylor, S., „Die Orgel in der Nicolaïkerk in Utrecht“, in: Het orgel 95, Nr. 4 (1999), S. 12-19.
- Rijk, H. de, „Spezielle Sonnenuhren in Utrecht“, in: Oud Utrecht 76 (2003), S. 62-65.
- Herausgegeben von Peter van de Coolwijk, Gerrit-Jan Kraaij, Biem Lap, Leny Noordermeer, Nel van de Ridder, Geo Rodermond, Ben van Spanje und Ton Tamse. Im Bann der Kirche. 25 Jahre Kirchenwache Utrecht, Utrecht 2007.
- „Älteste niederländische Orgel in Lelystad kann besichtigt werden“, in: De orgelkrant 5, jr. 13 (2008), p. 1-5.
- „Orgelgehäuse aus Chorkirche entfernt“, in: PZC Schouwen-Duiveland 24.7.2009.
- Kralt, T., Lebende Denkmäler, Geschichte, Erhaltung und zeitgenössische Nutzung der Utrechter Innenstadtkirchen, Utrecht 2009.
- „Summarisches Verfahren zur Verlegung einer Orgel“, in: PZC Walgeren, 14.1.2011.
- „Krieg um die Orgel: Streit zwischen Zeeland und Utrecht um Restitution“, in: De Weekkrant, Stadtzeitung Utrecht 15.3.2011.
Text: Marieke Lenferink und Lisa Olrichs
Fotografie: Maarten Buruma, Arthur van der Hurk und Nina Slagmolen